Architekturführer
Kunst und Kultur

Deutsches Medizinhistorisches Museum

Eingangsbereich
Blick nach außen
Fassade Anatomiestraße
Blick von oben

Adresse

Anatomiestraße 18

Bauherr

Stadt Ingolstadt

Planung

Staab Architekten

Fachplaner

Grad Ingenieurplanungen Büro für Baustatik und Konstruktion GmbH, Ingolstadt - Tragwerksplaner

sbi schicho Ingenieure GmbH & Co.KG, Regensburg - Elektroplaner

Team für Technik GmbH, Büro Eichstätt - HLS-Planer

IBB Ingenieurbüro Bautechnischer Brandschutz - Brandschutzplaner

Büro Freiraum - Freianlagenplaner

Soda Projekt & Design GmbH - Küchenplaner

IBN Bauphysik GmbH & Co.KG - Bauphysik

LK Consulting Arbeitsschutzmanagement - Sicherheitskoordinator

Fertigstellung

2016

Fotos

Marcus Ebener Fotografie, Berlin

Projektleiter

Madina v. Arnim, Alexander Böhme

Projektbeschreibung

Die barocke Gestalt der zwischen 1723-36 entstandenen ehemaligen Universitätsgebäude stellt eine Sonderstellung in der Straßenabwicklung der Anatomiestraße dar, deren direkte Nachbarschaft von kleinteiliger Wohnbebauung mit Satteldächern geprägt ist. Seit 1973 wird das Gebäude als „Deutsches Medizinhistorisches Museum“ genutzt, es ist ein zweigeschossiger, durch kräftige Pilaster und Gesimse gegliederter Mansarddachabau mit schmalen, ursprünglich erdgeschossigen Seitenflügeln und turmartig überhöhtem Mittelpavillon. Mit der Erweiterung des Museums wurde der Museumseingang ausgebaut, sowie Museumsshop und Café eingebaut. Weiterhin bietet das 2016 fertig gestellte Gebäude Platz für Sonderausstellungen und Verwaltung.

Um den neuen Baukörper sensibel in seine heterogene Umgebung einzupassen, wird eine polygonale Kubatur gewählt, deren Form aus der direkten Umgebung entwickelt wird. Als erster Parameter der Formfindung dienen die angrenzenden Satteldächer der „Alten Anatomie“ und der Nachbarbebauung Marienheim, zwischen denen der neue Baukörper aufgespannt wird und auf diese Weise zwischen den Satteldächern der historischen Altstadt vermittelt. Im hinteren Bereich generiert sich die Dachlandschaft aus den Anforderungen des Baurechts und wird in Richtung Arzneipflanzengarten und zur nördlichen Nachbarbebauung abgeschrägt. Auf diese Weise folgt das neue Gebäude der traufständigen Bauweise der anderen den Garten begrenzenden Gebäude.

Aus der Perspektive des Arzneipflanzengartens tritt der Erweiterungsbau aufgrund dieser niedrigen Traufe und den begrenzenden Hecken wenig in Erscheinung. An der Anatomiestraße wird die Straßenfassade leicht eingedreht, um den denkmalgeschützten Altbau der „Alten Anatomie“ freizustellen und seine Lesbarkeit als Solitär zu stärken. Als dritter Parameter der Formfindung wird der öffentliche Durchgang in den Garten herangezogen und ein erdgeschossiger polygonaler Weg ausgebildet, welcher sich zum Garten hin aufweitet.