ADRESSE
ca. 2 km nordwestlich der Altstadt (Clara-Wieck-Str., Richard-Strauss-Str.)
BAUHERR
Stadt Ingolstadt, Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Ingolstadt GmbH
PLANUNG
Werner Bäuerle (BA1 und BA2)
Peter Gasteiger, Andreas Mühlbauer (BA3)
BLAUWERK architektenpartnerschaft kern + schneider (BA4)
PROJEKTENTWICKLUNG
Stadt Ingolstadt
FERTIGSTELLUNG
Bauabschnitt 1: 1998/1999
Bauabschnitt 2: 2000/2001
Bauabschnitt 3: 2001/2002 und 2007/2008
Bauabschnitt 4: 2009/2010
FOTOS
Stadtplanungsamt
PROJEKTBESCHREIBUNG
1993 wurde durch die Bayerische Staatsregierung das Programm „Siedlungsmodelle“ ermöglicht. Mit dem Programm sollte eine langfristige ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung unterstützt werden. In diesem Zusammenhang haben sich 1995 über 100 Gemeinden zum Sonderprogramm „Siedlungsmodelle – Neue Wege zu preiswertem, ökologischem und sozialem Wohnen in Bayern“ angemeldet. Davon wurden vom Ministerrat 12 Projekte aus ganz Bayern ausgewählt und mit einem staatlichen Darlehen in einer Gesamthöhe von 100 Mio. EUR ausgestattet. Die staatlichen Darlehen waren eine „Starthilfe“ für modellhafte neue Stadtquartiere mit insgesamt 7.000 Wohnungen für 20.000 Menschen. Gemeinsam sollten innovative neue Stadtquartiere gebaut werden. Hauptkriterien der Auswahl waren: ein entsprechender Wohnungsbedarf; geeignete Grundstücke, die sofort oder kurzfristig verfügbar sind; die grundsätzliche Bebaubarkeit der Grundstücke; die Bereitschaft der Gemeinde zur Kostenbeteiligung und zügigen Umsetzung des Programms. Alle zwölf Projekte verfolgten drei Ziele: ökologisch, sozial und preiswert. In Ingolstadt wurde auf der Grundlage des beschriebenen Konzeptes das Quartier an der Permoserstraße errichtet. Wesentliche Merkmale für das Siedlungsmodell Permoserstraße waren unter anderem die Anschlussmöglichkeit an das bestehende Wärme- und Energieversorgungsnetz, die Einbindung in das Netz von Fuß- und Radwegen sowie des öffentlichen Personennahverkehrs, die Möglichkeit einer guten Versorgung mit Gemeinbedarfseinrichtungen und die Beachtung landschaftlicher Bezüge sowie die Belange des Naturschutzes.
Das Gebiet an der Permoserstraße liegt ca. 2 km nordwestlich der Altstadt, umgeben von einer Straße, einem Supermarkt und einer Sportanlage. Das Quartier hat eine Größe von ca. 4 ha. Trotz der Hauptstraße nördlich des Quartiers ist es im Inneren verkehrsberuhigt. Parkmöglichkeiten gibt es außerhalb des Quartiers. Auf dem Areal wurden neben Kindergarten, Kleingewerbe, Läden und Dienstleistungen hauptsächlich Wohnungen realisiert. In der Mitte des Gebietes befindet sich ein Gemeinschaftsraum.
Das Quartier wurde in vier Bauabschnitten realisiert. Im ersten Bauabschnitt entstanden 54 Reihenhäuser mit integriertem Kindergarten und Kinderkrippe in Holzskelettbauweise. Im zweiten Bauabschnitt wurden weitere 15 Eigentumswohnungen in Stahlskelettbauweise realisiert. Im dritten Bauabschnitt entstanden 27 Reihenhäuser, 15 davon in Mischkonstruktion aus Betonfertigteilen (Schotten) mit Holzrahmenelementen und 12 Reihenhäuser sind in Massivbauweise errichtet worden. 72 Wohnungen, aufgeteilt in zwei Gebäudeeinheiten, wurden im vierten Bauabschnitt gebaut, diese sind in Massivbauweise erstellt. Die Garagenanlagen sind jeweils erdgeschossig integriert.
Reihenhäuser und Wohnungen erfüllen den Niedrigenergiehausstandard. Alle Gebäude werden mit Fernwärme aus dem benachbarten Blockheizkraftwerk beheizt. Um wertvolles Trinkwasser zu sparen, wurde in den Bauabschnitten 1 – 3 ein zweiter Wasserkreislauf installiert, so dass Toilettenspülung und Gartenbewässerung mit Regenwasser erfolgen.