Adresse
Am Nordbahnhof / Hindenburgstraße
Bauherr
IFG Ingolstadt AöR
Bauzeit
2010 - 2012
Planerteam
zurmöhle architekten münchen, zam projekte gmbh
Generalplanung und Objektplanung LPH 1-4
mit MAIER NEUBERGER PROJEKTE GmbH, München
Objektplanung LPH 5-8
commendas projektmanagement GmbH, München
GLÜCK Landschaftsarchitekten, Stuttgart
Goldbrunner & Grad Ingenieurplanungen GmbH, Ingolstadt
Objektplanung Freianlagen
IB Aster, Ingenieurbüro für Baustatik, München – Tragwerksplanung
Ing. Wolfgang Spiegl GmbH - Planung Technische Ausrüstung
MÖHLER + PARTNER INGENIUER AG – Bauphysik
HHP Berlin – Brandschutz
schnellervorlauf GmbH, Ingolstadt - visuelle Kommunikation
Fotos
Markus Lanz, München
zam – zurmöhle architekten, München
Projektbeschreibung
Mit dem Bau des Nordbahnhofes ist nördlich der Altstadt eine zentrale Verkehrsdrehscheibe entstanden. Mit einer Konzentration von zwei städtischen Infrastrukturprojekten dem Busbetriebshof und dem Nordbahnhof hat die Stadt Ingolstadt diesen Ort in eine prägnante Adresse verwandelt.
Architektonisches Konzept
Das neue Bahnhofsgebäude schwebt wie eine große Fähre über dem freien Ort zwischen „Bahnwelt“ und „Stadtwelt“ am Nordbahnhofgelände und bildet räumlich und funktional eine Synapse zwischen beiden Welten. Es soll einen Moment der Konzentration möglich machen zwischen ständigem Kommen und Gehen und es bietet den Reisenden Schutz, insbesondere am Busbahnhof mit dem Reisezentrum im Erdgeschoss.
Das Bahnhofsgebäude besteht aus drei Bauteilen, die unmittelbar miteinander verbunden sind. Dem Busbahnhof mit sechs Haltestellen samt Reisezentrum im Erdgeschoss, einem dreigeschossigen Bürogebäude und einem Parkhaus mit fünf Parkebenen - vier Parkgeschossen zuzüglich Dachebene mit insgesamt 253 Stellplätzen.
Das Parkhaus ist als offenes Parkhaus ausgebildet und natürlich belüftet. Das transparente Reisezentrum des Nordbahnhofs besteht aus einem öffentlich zugänglichen Zentralbereich, an den gewerbliche Einheiten sowie ein Wartebereich für den Airport Express der INVG/KVB angegliedert sind. Der Bürobereich der Verkehrsbetriebe in den Obergeschossen orientiert sich hin zur neuen Vorfahrt und Platzfläche nach Südwesten mit einer Blickbeziehung Richtung Glacis sowie zum Neubau des Busbetriebshofs an der Hindenburgstraße.
Das Lichtkonzept sorgt neben natürlicher Beleuchtung von oben (zentraler Luftraum) und den hohen, offenen Seiten dafür, dass der Busbahnhof insbesondere bei Dunkelheit auf metropole Weise hell und lebendig wirkt. Der schwebende Eindruck des Baukörpers wird durch die Auskragung der Obergeschosse erreicht, hierzu sind im Bürobereich die Randstützen als Zugstützen ausgebildet; außerdem wurde die farbliche Akzentuierung der horizontalen Elemente verstärkt.
Ein durchgängiges Farbkonzept und visuelles Leitsystem im Parkhaus vereinfachen die Orientierung und verknüpfen die verschiedenen Funktionsbereiche des neuen Nordbahnhofs.
Fassade
Die Grundidee der Fassadengestaltung ist, die sich in Nutzung und Geschossigkeit unterscheidenden Bauteile Verwaltung und Parkhaus durch eine umlaufende Fassade zusammenzubinden und so dem Gesamtgebäude Nordbahnhof eine zeichenhafte, homogene Wirkung zu verleihen. Hierzu wird als Fassadenelement eine vorgehängte, vertikale „Fassadenfinne“ verwendet, die in gleichmäßigen Abständen von 0,83 m montiert, sowohl die verschiedenen technischen Anforderungen erfüllt, als auch eine zeitlose Gesamtwirkung erzielt. Durch die Reihung mehrerer dieser Fassadenelemente mit unterschiedlichem Profil entsteht eine plastische Modulation der Fassade in Form einer Sinuswelle.
Außenanlagen
Die einzelnen Funktionsbereiche des neuen Nordbahnhofs Ingolstadt sind zu einer großzügigen, homogenen Platzfläche zusammengebunden. Der Platz vernetzt den solitären Baukörper im Stadtraum und integriert die vielfältigen verkehrlichen und freiräumlichen Anforderungen. Für die Platzfläche wurde ein homogenes Belagsmaterial aus hochwertigem Betonpflaster verwendet, das den Platz zu einer offenen und flexiblen Fläche zusammenbindet.
Frei in die Platzfläche eingestellt sind prägnante solitäre Baumstandorte mit offener Baumscheibe in Form von runden Bankobjekten aus Beton. Sie bilden Schwerpunkte auf dem Platz und schaffen eine Durchlässigkeit zum neuen Gebäudesolitär des Nordbahnhofs. Die Bankobjekte laden zum Aufenthalt auf dem Platz ein und geben ihm, mit ihrem skulpturalen Erscheinungsbild, einen ausdruckvollen Charakter mit eigenständiger unverwechselbarer Identität. Die bestehende südliche Baumreihe aus Kastanien bleibt erhalten und bildet den räumlichen Abschluss des Platzes mit ausreichender Distanz zum neuen Baukörper. Die Fahrradparkanlage ist im Norden zusammengefasst und mit einer leichten Dachkonstruktion und einem Baumdach überstellt.