Architekturführer
Gewerbe, Handel und Verwaltung

Geschäftshaus Ludwigstrasse 12

Fassade
Fassade frontal

Adresse

Ludwigstrasse 12, 85049 Ingolstadt

Bauherr

TECURA-Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG, Düsseldorf

Architekturbüro

jessenvollenweider ARCHITEKTUR, CH-Basel

Anna Jessen, Ingemar Vollenweider - Büroleiter

Sven Kowalewsky - Projektleiter

Fachplaner

AWD, Köln - Statik

HTW, Düsseldorf - Haustechnik

G+N Consult Baumanagement GmbH, Offenbach - Projektsteuerung

Baujahr

2006-2007

Fotos

Stadt Ingolstadt / Rössle

Projektbeschreibung

Im historischen Kern von Ingolstadt stehen die zeitgenössischen Nutzungsansprüche nach Offenheit und Transparenz der Kontinuität von hochverfeinerten barocken und klassizistischen Putzfassaden gegenüber. Aus diesem spannungsvollen Gegensatz entwickelt sich eine skulpturale Fassadenthematik, die mit einem flach gestaffelten Putzrelief den Öffnungsgrad gegenüber den historischen Nachbarn deutlich vergrössert, gleichzeitig aber die im Kontext notwendige Geschlossenheit der Front behauptet. In Anlehnung an die charakteristische Tektonik der mittelalterlichen Giebelarchitektur wird die aufsteigende Front durch horizontale Gesimse vom Sockel bis ins Dach gegliedert und durch skulptural herausgearbeitete Fensteröffnungen rhythmisiert.

Im Gegensatz zum applizierten historischen Stuckornament entsteht die ornamentale Wirkung der neuen Fassaden aus der plastischen Durchbildung der Wandmassen und dem reizvollen Kontrast zwischen schwerem, flach aufgespanntem Sockel, mit grossen, scharf ausgeschnittenen Schaufenstern und den die Wand stufenweise auflösenden Fensteröffnungen der Wohngeschosse, die in ihrer Feingliedrigkeit dem Haus eine spielerische Eleganz verleihen und es markant und wiedererkennbar in das Erscheinungsbild der Ludwigstrasse als Haupteinkaufsstrasse Ingolstadts einschreiben.

Die Einfassungen der Schaufensteröffnungen im Erdgeschoss und die Fensterbänke in den Obergeschossen werden in Naturstein ausgeführt, die Fenster zur Ludwigstrasse, die wie Bilderrahmen in die Wand gesetzt scheinen, sind als Schwingflügel ausgebildet, was deren abstrakte Wirkung unterstreicht. Die Fensterprofile in Alu anodisiert erzeugen im Einklang mit der glatten Putzoberfläche eine gediegen moderne Erscheinung.

Die Grundrissstruktur auf der schmalen, L-förmigen Parzelle, ist bestimmt durch einen kompakten Kern, der als Sicherheitstreppenhaus die Verkaufsflächen und die Wohngeschosse erschließt. Der Kern ist so an der östlichen Brandwand angeordnet, dass eine maximal offen interpretierbare Verkaufsfläche entsteht. Im Erdgeschoss lässt sich damit von der Pfarrgasse aus ökonomisch die Erschliessung der Wohngeschosse organisieren. Im Untergeschoss schliessen an den Kern mit vertikalem Hauptschacht die notwendigen Hausanschlussräume an.