Architekturführer
Bildung, Forschung und Gemeinbedarf

Sportstätten für die Körperbehinderstenschule am Kavalier Elbracht

Außenansicht
Innenansicht
Innenansicht
Innenansicht
Lageplan

ADRESSE

Elbrachtstraße 20

BAUHERR

Bezirk Oberbayern

ARCHITEKT

Christian Vogel

FACHPLANUNG

Vogel + Partner – Freiflächenplanung
Mayr + Ludescher – Statik
Christoph Brech, Bechstedt – Künstler

BAUJAHR

04/1993 - 11/1996

FOTOS

Christian Vogel

AUSZEICHNUNGEN

IOC/IAKS AWARD 2001
Auszeichnung in Silber für beispielhafte Sport- und Freizeitbauten

PROJEKTBESCHREIBUNG

Der Neubau einer Sport- und Schwimmhalle mit Freisportanlagen für die im Kavalier Elbracht untergebrachte Körperbehindertenschule erforderte die Integration in die Schule wie in den denkmalgeschützten Gebäudebestand der ehemaligen Befestigungsanlage. Sie liegt im Grüngürtel des äußeren Befestigungsringes um die Altstadt.

Die Freiflächen sollten von der Baumaßnahme weder gestört noch unterbrochen werden. Zum wieder freigelegten, im Krieg stark beschädigten Befestigungsraben öffnen sich die unterirdischen Baukörper der Schwimm- und Sporthalle. Durch diese Eingrabung konnten bestehende Wegeverbindungen und Sichtbeziehungen erhalten werden. Gleichzeitig öffnen sich die Hallen über große Glasflächen aus der Wallanlage heraus zu den Freisportanlagen, die von der Ruinenlandschaft der freigelegten Kasemattenreste begrenzt werden. Die in der Auslobung vorgegebene rechteckige Form des Schwimmbeckens wurde frühzeitig in der Überzeugung aufgegeben, dass spielerisches Erleben und Erfahren in anregender Umgebung wichtiger sein könnte, als der vergleichende Wettstreit beim Sport.

Aufgrund der Gegebenheiten des Ortes entwickeln sich vielfältige Raumzusammenhänge und Bezüge. Ausgehend vom entkernten und umgestalteten zentralen Treppenraum mit eng verzahnten neuen und alten Konstruktionselementen gelangt man in eine Art „Unterwelt“ mit stark archaischen Zügen. Die unbearbeiteten Bruchflächen im Durchstoßpunkt durch die Fundamentmauern zum Neubau verstärken diesen Eindruck. Gleichzeitig weist eine lange Stahl-tafel in der Bruchöffnung die Richtung zum Licht in die sich der Raum fächerförmig öffnet.

Umkleiden und Nassräume begrenzen als kristalline einzelne Häuser die unterirdischen Wege, Gasse, Rampen und Plätze. Die geometrischen Formen brechen zunehmend auf und durchdringen die Reste der Kasematten.

Die Dialektik archaischer und rationaler Räume löst sich auf im dynamischen Gleichgewicht freier Formen, die sich kontinuierlich zum Licht öffnen. Die Zeichen der Vergangenheit und Geschichte sind als selbstverständliche Bestandteile integriert.